Abstract by author:
Dieser Analyse folgt jeweilig die länderkundliche Wertung der Einzelerscheinungen nach ihrer Bedeutung für die Landschaft, da nicht alle in gleichem Maße an ihrer Gestaltung mitwirken. Diese länderkundliche Wertung wird zu den Gesichtspunkten für die Begriffsbildung und die räumliche Abgrenzung der Kalahari führen; sie gestattet zudem, den Gesamtraum noch in Teillandschaften zu gliedern
Läßt sich nun nach dem heutigen Stand unserer Kenntnisse überhaupt ein länderkundliches Bild der Kalahari entwerfen? Es fehlt jedes genauere großmaßstäbige Kartenmaterial. Exakt kartographisch vermessen ist kaum ein Teil des weiten Gebietes; eine Höhenschichtenkarte selbst kleineren Maßstabes fehlt. Die verfügbaren Karten beruhen auf Routenaufnahmen, bei denen Niveaudifferenzen meist roh geschätzt oder mit dem Aneroid, seltener mit dem Siedethermometer bestimmt und mehr oder minder genau vermessene Ausgangspunkte benutzt wurden. Die Ergebnisse zeigen dabei allzuoft Unsicherheiten von Zehnern von Metern, Ungenauigkeiten, die bei dem ohnehin ebenflächigen Gelände den Wert der Angaben mindern; für eine feinere Auswertung liegen sie vielfach außerhalb erträglicher Fehlergrenzen (vgl. S. 88). Flußläufe und Talzüge sind auf den vorhandenen Karten oft rein schematisch verzeichnet. So bringt fast jede neue Reise durch die Kalahari eine Umgestaltung ihres Kartenbildes. Relativ gut erforscht sind nur die Anteile Deutsch-Südwestafrikas an der Kalahari, u. a. der Caprivizipfel und die hieran südlich angrenzenden Gebietsteile um den Ngamisee. - Exakte klimatologische Daten und Beobachtungsreihen fehlen für das Innere überhaupt, einige wenige gibt es aus den Randgebieten, auch wieder besonders aus Deutsch-Südwest. Meteorologische Beobachtungen aus den englischen Teilen sind kaum vorhanden, waren mir jedenfalls nicht bekannt oder zugänglich. So sind all unsere Kenntnisse des Raumes mehr qualitativer Art. Vielfach bleibt man auf Analogieschlüsse und Vermutungen angewiesen. Jedoch reichen unsere Kenntnisse so weit, daß wir uns im großen ein Bild von der Kalahari zu machen vermögen
Die Tatsachen, die dieser Arbeit zugrunde liegen, lieferten die im Literaturverzeichnis S. 90ff. angeführten Quellen, besonders die rund dreißig Jahre zurückliegenden Untersuchungen Siegfried Passarges. Die Ergebnisse seiner Forschungen sind jedoch für ein länderkundliches Bild der Kalahari allzu verstreut niedergelegt, so daß sich ein Versuch lohnte, unser Wissen über den Raum erweitert und ergänzt an der Hand neuerer Veröffentlichungen zusammenzufassen. Obwohl die Arbeit im wesentlichen im Mai 1932 abgeschlossen vorlag, konnten für sie noch einige südafrikanische Veröffentlichungen verwertet werden, die während eines achtmonatlichen Aufenthaltes in Lüderitzbucht eingesehen wurden und in Deutschland nicht zugänglich waren, ebenso wertvolle Auskünfte, die der Verfasser von Freunden in Südwest erhielt