Abstract provided by author:
Im Rahmen eines geowissenschaftlichen Projekts in Namibia wurden Magnetotellurikdaten an 107 Stationen in einem breiten Periodenbereich von 0. 001s-1000s aufgezeichnet. In der vorliegenden Arbeit konzentriere ich mich auf 60 Stationen in der Umgebung der Waterberg Fault / Omaruru Lineament (WF/OL), einer großen tektono-stratigraphischen Zonengrenze im Damara Gürtel in Namibia. Der Großteil der Stationen verteilt sich auf zwei 18 km lange Profile, die mit einem Stationsabstand von 500 m, beziehungsweise 2000 m vermessen wurden. Mit diesen beiden dichten Profile sowie 20 Stationen östlich und westlich davon ergibt sich eine gute Stationsüberdeckung, um die WF/OL detailliert zu untersuchen. Die MT Ergebnisse an einigen Stationen in der Nähe der Fault sind stark von 3D Effekten beeinflusst: Wir beobachten hohe Skewwerte, Phasen über 90° und eine starke Korrelation zwischen parallelen elektrischen und magnetischen Feldkomponenten für lange Perioden. Die Interpretation solch eines komplizierten Datensatzes gestaltet sich als schwierig und sehr zeitaufwändig. Um andererseits die gemessenen Daten direkt, also ohne a priori Information, abzubilden, ist eine Transformation des komplexen Impedanztensors in eine physikalisch aussagekräftige Größe nötig. Durch die geläufige Berechnung von scheinbaren spezifischen Widerständen verliert diese Größe ihre Tensoreigenschaften. Aus diesem Grund habe ich ein Verfahren weiterentwickelt, um einen scheinbaren Widerstandstensor zu erhalten. Dabei wird die MT Admittanzgleichung mit den Maxwell-Gleichungen kombiniert, und man erhält einen tensoriellen Ausdruck für die Ausbreitungszahl. Diese Größe lässt sich anschließend in zwei Tensoren, den scheinbaren Permittivitätstensor und dem scheinbaren Leitfähigkeitstensor, aufspalten. Aus letzterem kann ein scheinbarer Widerstandstensor berechnet werden. Diese Methode bezeichne ich als "Propagation Number Analysis" (PNA). Durch eine Anwendung der PNA auf MT Daten erhalten wir ein Abbild der Leitfähigkeitsverteilung in Form von Widerstandsellipsen. Darüber hinaus lässt sich die PNA mit der Eggers' Eigenwert Analyse und der LaTorraca Singular Value Decomposition vergleichen. Alle im Rahmen dieser Arbeit vorgestellten Abbildungsmethoden werden sowohl auf synthetische als auch auf gemessene Daten aus Namibia angewendet. Die mit Hilfe der PNA erhaltenen Widerstandsellipsen zeigen, dass es sich bei der WF/OL nicht um eine schmale Störung, sondern um eine breite Störungszone handelt. Die meisten beobachteten 3D-Effekte lassen sich durch eine Kombination von (i) einer oberflächennahen gut leitenden Ringstruktur und (ii) einer anisotropen Zone in der oberen und einer anisotropen Schicht in der unteren Kruste erklären. Die anisotrope Zone parallel zur WF/OL ist etwa 10km breit, und Modellstudien ergeben, dass sie sich mindestens in eine Tiefe von 14 km erstreckt